Wenn der Alltag zu viel wird: Wie Stress Körper, Herz und Seele aus dem Gleichgewicht bringt
- Gerhard Hellmeister
- 22. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
„Ein Mensch sagt – und ist stolz darauf –,er geh in seinen Pflichten auf.
Bald aber, nicht mehr ganz so munter,
geht er in seinen Pflichten unter.“
(Eugen Roth)
Warum so viele Menschen heute am Limit sind
Wir leben in einer Zeit, die viele gleichzeitig überfordert:
Zukunftsängste
negative Gedankenspiralen
beruflicher und privater Druck
hohe Erwartungen an sich selbst
zu wenig echte Erholung
In meiner Praxis erlebe ich täglich, dass Menschen Stress häufig erst dann ernst nehmen, wenn der Körper bereits deutliche Signale sendet: Herz-Kreislauf-Beschwerden, Magen-Darm-Probleme, Erschöpfung oder chronische Entzündungen.
Dieser Artikel ist der erste von insgesamt drei, die Ihnen helfen sollen zu verstehen, warum Stress so tief wirkt – und welche Schritte wirklich entlasten.
1. Wenn Stress und Burnout zum Dauerzustand wird
Stress aktiviert das Nervensystem. Kurzzeitig ist das sinnvoll. Chronisch jedoch führt es zu:
erhöhtem Puls
flacher Atmung
schlechterem Schlaf
Muskelanspannung
stärkerem Grübeln
gereizter Stimmung
Je länger dieser Zustand anhält, desto schwerer fällt es dem Körper, in die Erholung zurückzufinden.
2. Warum Dauerstress krank macht
Langanhaltender Stress kann:
das Immunsystem schwächen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördern
Entzündungen anheizen
den Darm belasten
Angst- und depressionsähnliche Symptome verstärken
Viele Betroffene merken das erst spät – und genau deshalb ist frühe Entlastung so wertvoll.
3. Vier erste Schritte zur Entlastung – einfach, konkret, wirksam
Diese Schritte helfen Ihrem Nervensystem, wieder Ruhe und Stabilität zu finden.
① Zeitinseln statt Dauer-Anspannung
(5–10 Minuten bewusster Stopp)
Anstatt alles schneller zu machen, hilft manchmal weniger:Kurze Pausen, in denen Sie nichts leisten müssen.
Beispiele:
5 Minuten tief und ruhig atmen
10 Atemzüge am offenen Fenster
kurz hinsetzen, Augen schließen
einen einzigen Gedanken zu Ende bringen
Solche „Zeitinseln“ zeigen Ihrem Nervensystem, dass kein akuter Alarm besteht.Quelle: https://www.health.harvard.edu/mind-and-mood/take-control-of-stress
② Kurze Spaziergänge im Tageslicht
(10–20 Minuten täglich)
Tageslicht wirkt wie ein biologisches Reset:
stabilisiert den Schlaf
verbessert Stimmung
reduziert Stresshormone
Wann immer möglich: kurz raus – selbst bei schlechtem Wetter.
③ Fokussieren statt To-do-Überflutung
(1–3 wichtige Aufgaben statt 20 Kleinkram-Punkte)
Fragen Sie sich morgens:
Was sind die 1–3 wichtigen Themen heute, die etwa eine Stunde brauchen und wirklich etwas verändern?
Was kann ich bewusst weglassen?
Weglassen ist oft wirksamer als mehr tun. Die „Make Time“-Forschung zeigt: Wer sich klar fokussiert, fühlt sich nachweislich weniger gestresst.
④ Morgens nicht mit Mails starten
(Die beste Zeit gehört Ihren wichtigsten Aufgaben)
Der Morgen ist für viele die Phase mit der meisten Energie und Klarheit.Wenn Sie direkt mit Mails beginnen:
sind Sie sofort im Reaktionsmodus
verlieren Sie Fokus
starten Sie Ihren Tag fremdbestimmt
sinkt die Chance, am Wesentlichen zu arbeiten
Besser:Starten Sie mit einer Ihrer wichtigsten Aufgaben, einem „Highlight“ des Tages.Viele Mails erledigen sich später von selbst – oder können problemlos warten.
Wie es weitergeht
Artikel 2: Wie Herzfrequenzvariabilität (HRV) Stress messbar macht und warum Sportuhren eine hilfreiche Ergänzung sein können.
Artikel 3: Warum Stress so häufig Angst oder depressive Verstimmung auslöst – und wie Therapie & HRV-Training unterstützen.


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